Wie ergeht es Menschen, wenn sie Gliedmaßen verlieren? Es gibt Regionen in der Welt, in der der Verlust einer Hand den sozialen Tod bedeuten kann. Einem konkreten Fall hat sich der Lions Club Deidesheim angenommen. Das Kochstellenfeuer in einem Dorf in Usbekistan war außer Kontrolle geraten. Der damals siebenjährige Dilshod verwechselte einen Wasser- mit einem Benzinkanister und stand sofort in Flammen. Lange Krankenhausaufenthalte, unzählige Operationen mit Hauttransplantationen und sehr langsam abheilenden offenen Wunden ließen ein von Verbrennungsnarben entstelltes Kind zurück. Am Ende waren seine Finger derart verwachsen, dass er seine rechte Hand nicht mehr nutzen konnte.
Im Alter von zwölf Jahren hatte er das Glück, vom Friedensdorf Oberhausen zur weiteren Versorgung nach Deutschland geholt zu werden. Die Suche nach einem medizinischen Partner gestaltete sich schwierig, da komplexe Operationen nur an wenigen Zentren beherrscht werden. Die Finger mussten aus der Narbe herausgelöst, die Gelenke ausgerichtet werden und eine mikrochirurgische Hautverpflanzung erfolgen. Bereits 2021 fanden das Friedensdorf und der Lions Club Deidesheim mit Prof. Dr. Leila Harhaus eine Lösung, als sie einem kleinen Jungen aus Afghanistan den rechten Arm und die rechte Hand retteten. In einer achtstündigen Operation machte sich das Ludwigshafener Team aus Chirurgen und OP-Pflegekräften ans Werk, um die Rekonstruktion der Hand umzusetzen. Dilshod kann nun wieder schreiben, Alltagsaufgaben erledigen und hat eine Chance auf ein selbständiges Arbeitsleben.
„Ohne die großzügige Spende des Lions Clubs Deidesheim, der die Behandlungskosten vollumfänglich abdeckte, einschließlich eines Förderbeitrags durch den Distrikt-Verfügungsfonds und ohne das unkomplizierte und vertrauensvolle Zusammenwirken aller Beteiligten wäre diese Hilfe nicht möglich gewesen“, bilanziert Prof. Dr. Leila Harhaus-Wähner vom Lions Club Deidesheim die Aktion.
KPR Michael Landgraf, 24. November 2023