WasH Projekt in Kenia: Sauberes Trinkwasser für 21.000 Menschen

Einweihung eines der Trinkbrunnen

„Mit rund elf Euro pro Kopf der Bevölkerung konnten wir im Grenzgebirge von Kenia zu Uganda schlammige Bodenlöcher durch 40 bis 100 Meter tiefe Brunnen als Trinkwasserquelle ersetzen,‘‘ bilanziert Projektleiter und Lion Ulrich Rein vom Lions Club Rüsselsheim Cosmopolitan.

Nach erste ersten Schritten auf privater Ebene im Jahr 2010 hatte sich der Lions Distrikt Mitte-Süd für das Projekt engagiert, unter der Leitung von Lutz Schwalbach und Sevilay Huesman-Koecke. Die hohe Effizienz der Hilfe für die in prekärer Armut lebenden Menschen des Pokot-Stammes überzeugte schließlich auch in Kiel 2019 die Delegierten des Kongresses der deutschen Lions. Sie wählten dieses Projekt zum Sieger des Stiftungspreises unter dem Motto „Wasser ist Leben.‘‘

Insgesamt wurden Geldmittel in Höhe von 220.000 Euro bereitgestellt. Zwischen 2018 und 2023 konnten damit 39 Trinkwasserbrunnen gebohrt werden. 21.000 Menschen haben dadurch Zugang zu sauberem Wasser, Sanitär und Hygiene. Das latenten Typhus-Risiko wurde besiegt.

Zustand zuvor: Wasserloch
Zustand zuvor: Strohdach

Lokal wurde das WasH Projekt von LF Martin Komongiro vom Lions Club Kitale aktiv begleitet. Zusätzliche konnte aber noch mehr Hilfe umgesetzt werden: So ersetzen nun 152 regendichte Lehmhäuser mit Regenwassernutzung die vorigen winzige Hütten mit Grasdächern. Zwei kleine Staudämme zur Wasserrückhaltung für die neun Monate währende Trockenzeit wurde gebaut. 33 Toilettenanlagen für die Schulen wurden errichtet. Es gibt nun Regenwassertanks für Dächer, beispielsweise für Kirche und Schulen, mit rund 1,3 Mio. Liter Auffangvolumen. 50 rauchfreie, holzsparende Koch-Öfen für Familien sowie sieben Hocheffizienzöfen für Schulen wurden errichtet, die gesundheitsschonend sind und die Vegetation schützen. Alle bisher nicht eingeschulten Kinder konnten eingeschult werden, was dem Analphabetismus vorbeugt.

Bohrfahrzeug im Einsatz
Bohrfahrzeug auf dem Weg zum Einsatzort

Die Siedlungen in der bis zu 2.200 Meter hoch gelegenen Sook Region Kenias sind abgelegen und weisen eine schwierige Topografie auf. Die lokale Bevölkerung baute über mehrere Wochen Pisten mit Macheten und Hacken für den Bohrlaster. Mit einfachsten Werkzeugen, Händen und Füßen wurden Tonnen von Steinen bewegt. Tiefbohrtechnik mit Diamantbohrer hämmerten auf das Gestein, bis nach Stunden endlich eine wasserführende Schicht getroffen wurde. Ihre Dankbarkeit zeigte die Bevölkerung durch Darbietung von Gesängen, Tänzen, traditionellen Riten und kleinen Geschenken. Mit jedem neuen Brunnen nimmt nun die Anzahl der Menschen ab, die aus selbst gegrabenen Bodenlöchern schlammiges Wasser mit Plastiktassen in alte Benzinkanister füllen.

Zeitgleich mit den Brunnen wurde ein Ausbildungszentrum für junge Menschen in der Sook-Region erbaut. Dafür standen uns 63.000 Euro aus der Zusammenarbeit mit der Schmitz Stiftung Düsseldorf zur Verfügung. Eine Schreinerei stellt nun einfache Möbel wie Tische, Bänke, Regale und Betten lokal her.

Ausbildungszentrum

Die Bewohner des Gebietes leben von dem, was sie ihrem kleinen Stück Land bei der Trockenheit an Nahrungsmitteln abringen können. Sie legen mit selbst gebauten, einfachen Werkzeugen Mais- und Bohnenfelder an und hoffen auf Regen. Die Lebenserwartung der Pokot lag bei ca. 45 Jahren. Die häufigen Todesursachen sind Tuberkulose, Malaria, Typhus durch verschmutztes Wasser und unbehandelte Infektionen wurden nun reduziert.

Eine Symbiose aus Wasser, Hygiene, Ernährung, Gesundheit und Bildung ist gelungen. Das Lions Projekt zeigt, wie mit relativ wenig Geld pro Kopf die Lebensbedingungen von Menschen in unterentwickelten Ländern nachhaltig verbessert werden können und Armutsmigration reduziert wird.
Kontakt zum Projektleiter Ulrich Rein: u-u-rein@web.de,   Tel. 06142-563950.

 

KPR Michael Landgraf, 10.12.2023